Berufschancen für Menschen mit Behinderungen

Posted on June 1, 2016 in Barrierefreiheit by

Auch Menschen die mit einer physischen oder psychischen Einschränkung leben, können eigene Berufswünsche entwickeln und diesen nachgehen. Nachdem sie die schulische Bildung in einer Förderschule oder einer allgemeinen Institution abgeschlossen haben, können Menschen mit Behinderungen ihren Weg gehen. Die meisten sind auch sehr motiviert und haben Lust neues zu erleben. Ihre Eigenständigkeit ist vielen sehr wichtig, weshalb sie nur zu gerne die ersten Schritte in einen Beruf gehen. Wie bei allen steht am Anfang die große Suche nach einem Ausbildungsplatz. Wenn die Fähigkeiten für eine Tätigkeit in der freien Wirtschaft ausreichen, spricht auch nichts gegen einen baldigen Einstieg. Der Verlauf ist wie bei jeder Ausbildung und hängt auch von der Einstellung des Azubis ab!

Chancen für alle?

Je nach Bedarf können viele unterstützende Maßnahmen den Einstieg in das Berufsleben erleichtern. Die Bundesagentur für Arbeit bietet einige Wege zum Ziel.

Jugendliche mit einer Behinderung können gezielt auf das bevorstehende Arbeitsleben trainiert werden. Die Aktivierungshilfe dient der Heranführung und Eingliederung in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem. Dies soll motivieren und spezifische Hilfen wie Bewerbungstraining geben. Im Sinne der Inklusion ist dieses Projekt für alle bis 25 gedacht, die Hilfe beim Start benötigen. Im Programm berufsbegleitende Bildungsmaßnahme werden Schlüsselqualifikationen gelehrt. Beides sind kostenfreie Möglichkeiten, die in Absprache mit dem Sachbearbeiter gefördert werden. Wurde ein geeigneter Ausbildungsplatz gefunden, wird die Unterstützung seitens der Bundesagentur keinesfalls eingestellt.

Azubis mit einer Behinderung bekommen auf Antrag Berufsausbildungsbeihilfe. Ein Geldbetrag für unter 21-Jährige und unverheiratete Jugendliche, der unter gewissen Voraussetzungen natürlich auch nicht Menschen ohne Behinderung zur Verfügung steht.

Was wenn Einschränkungen überwiegen?

Wenn die körperlichen oder seelischen Defizite sehr vereinnahmen und den Weg über den normalen Arbeitsmarkt verschließen, kommen andere Möglichkeiten in Frage. Für sie gibt es Ausbildungen mit gesonderten Regelungen. Individuelle Bedürfnisse und gesundheitliche Aspekte werden hier stark berücksichtigt und machen daher den Einstieg erst möglich. Spezielle Ausbildungsstätten wie das Berufsbildungswerk, aber auch normale Betriebe können diese Art der Ausbildung tragen. Was sich früher Sonderberuf nannte, wird heute als Fachpraktikerberuf bezeichnet. Die Ausbildung wird durch pädagogische Betreuer, Ärzte und weitere Fachkräfte begleitet und kann bei Bedarf auch als Internat Unterbringung erfolgen. Der Fachpraktiker kann in vielen Branchen erfolgen. Es gibt in beispielsweise als Winzer, Hochbaufacharbeiter, Nahrungsmittelverkauf, Textilreiniger bis hin zum Pferdewirt. Alles ist möglich für junge Menschen mit Behinderung mit Motivation. Der gewählte Beruf kann sogar mit Hilfe einer Weiterqualifizierung im anerkannten Ausbildungsberuf getoppt werden.

Bereits die Suche kann schwer sein

Die Suche nach einem Ausbildungsplatz ist für alle jungen Menschen schwierig. Je nach Notendurchschnitt, Auftreten und Softskills fällt es den einen leichter und den anderen schwerer in den Beruf zu finden. Menschen mit Behinderung erleben jedoch, je nach Defiziten, eine doppelte Anstrengung. Menschen mit Sehbehinderung bleibt beispielsweise selbst der Weg der Suche auf den ersten Blick verschlossen. Auch für derartige Probleme gibt es geeignete Lösungswege. Das „barrierefreie” Suchen nach Berufen ist mit einer entsprechenden Version der Bundesagentur für Arbeit möglich. Hier finden hörgeschädigte und andere Jugendliche Erläuterungen in leichter Sprache. Schließlich sind diese Informationen für jedermann gleich wichtig. In Zeiten von Internet und Youtube können auf dem beliebten Videokanal sogar Filme der Berufsbildungswerke betrachtet werden. Ein großer Vorteil für einen ersten Einblick in die Berufspraxis der Bildungswerke.