Religionen und ihr Umgang mit Menschen mit Behinderung

Auch die großen Weltreligionen beschäftigen sich mit dem Thema Behinderung.

Schon in der Bibel finden sich zahlreiche Hinweise auf Menschen mit Behinderungen. Tenor ist immer, dass jeder Mensch genau so wie er ist, mit oder ohne Behinderung, von Gott gewollt ist. Die 4 Evangelisten berichten von vielen Begegnungen zwischen Jesus und Menschen mit Behinderungen. Blinde, lahme und taube Menschen wurden allgemein wie Aussätzige behandelt, deren jedes Recht auf Würde und Anerkennung versagt blieb. Die Heilungsgeschichten im neuen Testament sprechen von Begegnungen auf Augenhöhe, von Respekt und Liebe zu diesen Menschen. Es geht jedoch nicht nur um die Heilung in der Bibel sondern es gibt zahlreiche Menschen die nicht geheilt, sondern mit ihrer individuellen Behinderung so angenommen werden wie sie sind, als Beispiel sei Paulus und Mose hier genannt.

Andererseits wird Martin Luther, in Zusammenhang mit Kindern mit einer geistigen Behinderung, wie folgt zitiert:
„Wenn man aber von den teufelsähnlichen Kindern erzählt, von denen ich einige gesehen habe, so halte ich dafür, dass sie entweder vom Teufel entstellt, aber nicht von ihm gezeugt sind, oder, dass es wahre Teufel sind.”

Eine, aus heutiger Sicht, erschreckende Anschauung.

Auch im Qurán, der verbalen Offenbarung der Muslime, liest man über Menschen mit Behinderungen. Auch hier wird betont, dass jeder Mensch in seiner Individualität, genau so von der Schöpferkraft gewollt ist. Behinderung wird in islamischen Gesellschaften als Prüfung verstanden. So gilt die Geburt eines Kindes mit Behinderung zum Beispiel, als Prüfung für die Eltern. anders als bei Krankheiten wird bei Behinderungen, keine Schuld oder Bestrafung in Zusammenhang gebracht. Ein Familienmitglied mit Behinderung wird ganz selbstverständlich in die Familie integriert und mit seinen individuellen Einschränkungen angenommen.

Im Buddhismus und Hinduismus gilt Behinderung oft auch heutzutage, als eine Art Strafe. Bestimmte Behinderungen werden Sünden der Vergangenheit zugeordnet, und damit als eine Form von Eigenverantwortlichkeit gesehen. Jedoch wird auch in diesen Religionen zu Respekt und Unterstützung von Menschen mit Behinderung aufgerufen.