Der Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung
Menschen mit Handicap haben es oft besonders schwer einen geeigneten, ihrer Qualifikation entsprechendem Arbeitsplatz zu finden. Das Augenmerk liegt oft genug auf dem, was ein Mensch mit einer Behinderung nicht kann, statt auf den Fähigkeiten die der einzelne Mensch mitbringt. Zwar sind Unternehmen in Deutschland verpflichtet an einer Mitarbeiterzahl von 20 Beschäftigten, 5 Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Menschen mit einer schweren Behinderung zu besetzen, doch viele Arbeitgeber nehmen in diesem Fall lieber die Möglichkeit einer Ausgleiszahlung wahr. Aktuell sind 4,6 Prozent der Stellen in deutschen Unternehmen mit Menschen mit Schwerbehinderung besetzt, doch zeitgleich gibt es die statistische Zahl von 37000 Unternehmen, die keine Menschen mit Behinderung beschäftigen. Trotz häufig gleichwertiger, oft sogar höherer Qualifikation bleibt ein erwerbsfähiger Mensch mit Behinderung länger und häufiger von der Arbeitslosigkeit betroffen, als ein Arbeitsloser ohne Handicap.
Arbeitslosigkeit ist für Menschen mit Behinderungen besonders belastend, da zu den finanziellen Einbußen der Verlust am gesellschaftlichen Leben durch regelmäßige Arbeit, hinzu kommt.
Viele Unternehmen verzichten, oft auch aus Unwissen und Vorurteilen, darauf Menschen mit Behinderungen einzustellen. Der befürchtete bürokratische Aufwand ist jedoch weitaus geringer als häufig angenommen. Auch die Befürchtung Arbeitnehmer mit Behinderung seien allgemein nicht sehr belastbar oder häufiger krank als ihre Kollegen ohne Behinderung, wird von Statistiken deutlich widerlegt. Zudem stehen eine Vielzahl an Möglichkeiten der fachlichen und finanziellen Unterstützung für Unternehmen bereit, die Menschen mit Behinderungen einstellen. Es ist also längst an der Zeit, dass die Inklusion die in Kindergärten und Schulen einen Anfang gefunden hat, auch in deutschen Unternehmen ankommt. Die Eingliederung in den Arbeitsmarkt gilt, gerade für Menschen mit Behinderung, als wichtige Voraussetzung für die Entfaltung der Persönlichkeit, der Teilhabe am gesellschaftlichem Leben und der eigenverantwortlichen Lebensgestaltung. Noch immer findet sich in Stellenangeboten zu selten der Hinweis darauf, dass die zu vergebene Arbeitsstelle gerne, oder sogar vorrangig durch Menschen mit Behinderung besetzt werden möchte.